Albrecht Ritschl, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der London School of Economics hielt bei der 75-Jahr-Feier des ifo Instituts einen Vortrag in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er stellt die zuverlässigen Prognosen des Instituts in den Mittelpunkt, deren Methodik bis in die 20er Jahre zurückreicht. Nach seiner Gründung bot das Institut wirtschaftliche Dienstleistungen und Beratung, bevor es in den 1950er- und 60er-Jahren führend in der empirischen Wirtschaftsforschung wurde. Ab den 1960er-Jahren waren Budgetkrisen und der Weggang wichtiger Forscher verantwortlich für die wachsende Abhängigkeit von öffentlichen Aufträgen. Unter dem Präsidenten Karl-Maria Hettlage, der zuvor im Finanzministerium tätig war, erholte sich das ifo Institut bis 1976 zwar finanziell, doch die enge Verstrickung Hettlages mit dem NS-Regime blieb lange unbeachtet.

Ende der 1990er-Jahren begann unter Hans-Werner Sinn eine Neuausrichtung, die das Institut akademisch stärkte. Heute unter der Leitung von Clemens Fuest ist das Institut einer der wichtigsten Akteure in der deutschen und internationalen Wirtschaftsforschung. Trotz seiner Erfolge, so Ritschl abschließend, bleibt die Frage, wie sich das Institut in Zukunft positionieren soll – ob es sich stärker auf den akademischen Bereich konzentrieren oder auch seine nicht-akademischen Aktivitäten, wie die wirtschaftliche Beratung, weiter ausbauen sollte. Einen Aufsatz Ritschls zum Thema lesen Sie auch im ifo Schnelldienst.
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