Bruno Walter und Bruno Frank hießen die ersten Bewohner des ifo-Gebäudes in der Mauerkircherstraße 43. Ihr bedeutendes künstlerisches Wirken in München und der freundschaftlich-intellektuelle Austausch mit den Nachbar*innen im Herzogpark, vor allem mit der Familie von Schriftsteller-Legende Thomas Mann, bilden ein eigenes Kapitel in der Kulturgeschichte dieses Landes bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Seit 1963 ist das ifo Institut im Besitz des so geschichtsträchtigen Gebäudes.


Dirigent und Eigentümer Bruno Walter
1913 erwarb der Dirigent und Komponist Bruno Walter eines der sogenannten „Drillingshäuser“, die 1909 vom Münchener Architekten Paul Böhmer erbaut worden waren. Obwohl Walter als Jude unter unverhohlenen antisemitischen Anfeindungen litt, bezeichnete er das knappe Jahrzehnt, das er im Herzogpark verbrachte, wegen der „Fülle und Intensität des künstlerischen Geschehens als die fruchtbarste Zeit meines Lebens“. Bruno Walter blieb bis Herbst 1922 Generalmusikdirektor in München.
Literat und Mieter Bruno Frank
Als er 1924 nach Berlin an die Städtische Oper wechselte, vermietete Bruno Walter sein Haus an das Künstler-Ehepaar Bruno und Liesl Frank. Der Schriftsteller Bruno Frank, ebenfalls jüdischer Herkunft, spielte im literarischen Leben der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland eine wichtige Rolle. Zu seinen wichtigsten Werken aus der Münchener Zeit gehört die „Politische Novelle“ von 1928. Sie kreist um die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Ersten Weltkrieg, nicht zuletzt inspiriert vom Treffen der Außenminister Aristide Briand und Gustav Stresemann in Locarno 1925. In kürzester Zeit wurde das Buch in fünf Sprachen übersetzt.


Herzogpark-Exilanten in Kalifornien
Bruno und Elsa Walter flohen im März 1933 vor den Nationalsozialisten. Die beiden emigrierten zunächst nach Österreich, dann 1938 in die Schweiz und schließlich in die Vereinigten Staaten. Das Ehepaar Frank verließ München ebenfalls unmittelbar nach dem Berliner Reichstagsbrand im Februar 1933.
1935 kam es zu einem emotionalen Wiedersehen der drei Familien von Bruno Walter, Bruno Frank und Thomas Mann in Beverly Hills, USA. Die freundschaftliche Verbundenheit, die im Münchener Nobelviertel Bogenhausen begonnen hatte, fand im sonnigen Kalifornien unter unfreiwilligen Umständen eine Fortsetzung.
Wie ging es nach der Auswanderung weiter? Bruno Frank verstarb 1945 in Los Angeles, die Manns verließen 1952 die USA in Richtung Schweiz, Bruno Walter konnte seine musikalische Karriere in seiner neuen Heimat fortsetzen und wurde Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker.
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